Einen Schwerpunkt seiner Laudatio bildete die tiefe und über Jahrzehnte gewachsene Verbundenheit Mutters mit Polen und seiner Musik-Kultur dar. „Anne-Sophie Mutter begreift ihr Talent als Geschenk und Verpflichtung zugleich. Permanent ringt sie um Perfektion; sie ist geradezu auf einer Mission für alle, denen ihre Kunst wichtig und entscheidend ist, weil sie unsere Leidenschaft, Liebe und Sehnsucht ausdrückt und reflektiert. Mit ihrer Geige transportiert sie die komplette Palette der Klangfarben und Emotionen ihres Instruments und vermittelt ihrem Publikum universelle Werte“, so Widlak.
Mutter nahm in ihrer Dankesrede den Faden zu Lutoslawski und Penderecki auf – und sprach auch über den Krieg Russlands gegen die Ukraine. Penderecki habe mit seinen Werken unmissverständlich Stellung bezogen, mit seinem polnischen Requiem, der „Threnody to the Victims of Hiroshima“ oder den „Seven Gates of Jerusalem“. „Ich bin sehr stolz auf all meine Musikerkollegen, die sich nicht scheuen, Vladimir Putin und seine Gehilfen als das zu bezeichnen, was sie sind: Kriegsverbrecher. Und ich bin allen Musikerkollegen dankbar, die in ihrer Hilflosigkeit dennoch zu helfen versuchen. Mit unzähligen Benefizkonzerten beispielsweise, mitunter russische und ukrainische Musiker gemeinsam.”
„Als mich vor fast vier Jahrzehnten Paul Sacher mit Witold Lutoslawski bekannt machte, wagte ich noch nicht einmal davon zu träumen, jemals eine so tiefe Beziehung zu Polen und seinen Kunstschaffenden erleben zu dürfen.“ – Anne-Sophie Mutter