Ein Resümee des 20. Jahrhunderts – 2000 Back to the Future

Jean Sibelius

geboren: 8. Dezember 1865 in Hämeenlinna, Finnland gestorben: 20. September 1957 in Järvenpää, Finnland

Seit 1874 erhielt Jean Sibelius Klavierunterricht, mit vierzehn Jahren begann er Gustav Levander Violine zu lernen. Lange Zeit hatte Sibelius den Wunsch, Geiger zu werden: So bewarb 1891 bei den Wiener Philharmonikern. Kurz davor, 1885, hatte er an der Universität zu Helsinki ein Jurastudium gebonnen, wechselte aber schnell zur Musik und studierte bei Martin Wegelius Violine und Komposition.

Stark geprägt ist Sibelius’ Musik von den Eindrücken der finnischen Landschaft. Einen Schwerpunkt bildeten dabei die sieben Symphonien, die in ihrer Chronologie eine ständige Straffung in der Gestaltungsweise vollziehen: Fiel die erste Symphonie noch sehr üppig, nahe an Werken von Tschaikowsky, bestehen die letzten drei aus einem singulären Vokabular mit individueller Handschrift.

Nach 1926 veröffentlichte dieser große Komponist kein Werk mehr. Warum er bis zu seinem Tod 1957 sich als Komponist nie mehr geäußert hat, bleibt ein Rätsel.

Violinkonzert d-moll, Opus 47 Das Violinkonzert entstand 1903 und zählt wie die Symphonien zu den international anerkannten Werken des finnischen Komponisten. Dass Jean Sibelius ein ausgezeichneter Geiger war, spürt man in jedem Detail dieses herrlichen Konzertes. Dennoch hatte das Werk in seiner Erstfassung keinen Erfolg. Dies kann auch dem wohl nicht auf höchstem Spielniveau agierenden Solisten Viktor Novajec zugeschrieben werden.

Bei aller Virtuosität handelt es sich um ein symphonisch konzipierte Arbeit. Trotz aller spieltechnischen Anforderungen ist der Solist doch stark in den thematisch motivischen Dialog mit dem Orchester eingebunden. Ein Streicher-Tremolo beginnt den ersten Satz. Die Geige schwebt wie ein Morgennebel auf den finnischen Fjorden über diesen Klangteppich in einem weitgeschwungenen Hauptthema. Nach der Exposition tritt die Geige in einer großen Solokadenz in den Mittelpunkt. Die Reprise variiert das thematische Material bis zum furiosen Ende des ersten Satzes, der mit technischen Schwierigkeiten gespickt ist.

Wunderbar tief empfunden dann das Thema des zweiten. Die Geige singt das Hauptthema, das nicht weniger als zwanzig Takte umfasst. Das große Hauptthema wird in voller Gestalt des Orchesters wiederholt, während die Sologeige ornamentierend dieses umspielt. Mit einer achttaktigen Coda schließt dieser Satz.

Der dritte, ein virtuos spritziges Finale mit punktiertem und wildem sich ständig in Sekundenschritten bewegenden Thema, bestimmt den Charakter. Hier ist man sehr auf die Sensibilität und vor allen Dingen auch Reaktionsschnelligkeit eines Dirigenten angewiesen, um ungestört in große Spielfreude, die charaktervolle Virtuosität präsentieren zu können.

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