Bereits im Alter von 26 Jahren wurde Krzysztof Penderecki vom polnischen Komponistenverband für seine Werke Strofy, Psalmy Dawida und Emanacje dreifach prämiert. Dieser Erfolg sowie die Uraufführung dieser Werke beim "Warschauer Herbst" und in Donaueschingen machten Penderecki schnell international bekannt. Seine Lukaspassion, für die Penderecki den Kunstpreis von Nordrhein-Westfalen und den Prix Italia erhielt, begründete seine für einen zeitgenössischen Komponisten der Avantgarde selten hohe Popularität.
Anne-Sophie Mutter zu Krzysztof Penderecki und seinen "Metamorphosen": Der große polnische Komponist Krzysztof Penderecki gleicht in der Vielschichtigkeit seiner musikalischen Entwicklung dem Maler Picasso. Wenige Komponisten haben so unterschiedliche Gesichter und auch so viel Widersprüchliches kreiert. Anfang der achtziger Jahre habe ich Penderecki kennen- und bewundern gelernt, und ganz besonders hat mich sein Polnisches Requiem, das in diesen Jahren entstand, berührt.
Nun habe ich das große Glück, ein Violinkonzert von ihm mit auf die Welt bringen zu dürfen. Penderecki selbst sagt, das Neue könne eine starke Wirkung nur im Kontext zum Alten, Bekannten haben. Dass er die Tonsprache immer wieder neu umzusetzen vermag, beweist sein Zweites Violinkonzert. Die "Metamorphosen" verlangen mir höchste technische Meisterschaft ab und schenken größte musikalische Erfüllung. Einer der großartigsten musikalischen Höhepunkte ist für mich der letzte, der langsame Abschnitt, der das pochende Thema des ersten aufnimmt. Er endet in einer Begräbnisszene, in der die Seele dann doch den toten Körper überwindet und gen Himmel fliegt. Dieses Werk ist für mich eine physische und psychische Herausforderung, der ich mich in großer Dankbarkeit noch oft stellen werde.